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24.04.2008

Bericht zum Branchendialog Energie der RealFM in Kooperation mit i2fm am 3. März 2008 bei den Stadtwerken Leipzig



 

Vertreter der Energieversorger diskutierten vor dem Hinblick der neuen Herausforderungen an die Branche über die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen an das Facility Management. Anschließenden konnte im Panometer Leipzig das – derzeit weltweit größte – Panoramagemälde „Rom CCCXII“ bewundert werden.

Die Branchenzirkel von RealFM e.V. übernehmen das Konzept der Regionalkreise und übertragen es auf die Anforderungen und Bedürfnisse spezifischer Bereiche der Wirtschaft. Der Branchendialog Energie in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Institut für Facility Management (i2fm) richtete sich als Community-Plattform an die Stadtwerke. Vertreten waren die Stadtwerke Leipzig als Gastgeber der Veranstaltung, die Stadtwerke Leipzig Netz GmbH , die Stadtwerke Düsseldorf AG, Stadtwerke Hannover AG, Stadtwerke Bochum GmbH, die ESWE Versorgungs AG Stadtwerke Wiesbaden und die European Energy Exchange.

Raimund Otto, Kaufmännischer Geschäftsführer Stadtwerke Leipzig sowie Olaf Dießner, 2. Vizepräsident RealFM und Leiter Gebäudemanagement Ricklingen, Stadtwerke Hannover AG, begrüßten rund 40 Teilnehmer zum ersten Branchendialog Energie diesen Jahres.

Im einführenden Vortrag schilderte Toralf Michaelsen (European Energy Exchange) das Tagesgeschäft und die Tätigkeiten der Europäischen Strombörse in Leipzig sowie die Beziehungspunkte zu den Stadtwerken.

Beim anschließenden Vergleich im Gespräch mit Bernhard Hintzen (Leiter Immobilien und Objektservice, Stadtwerke Düsseldorf) und Thorsten Körner (Stadtwerke Leipzig) wurde deutlich, dass nach wie vor sehr unterschiedliche Ansätze im Facility Management bestehen, insbesondere bei Betrachtung der davon berührten Bereiche und der Schnittstellen zwischen Facility Management und Kernprozess des Energieunternehmens. Die Runde diskutierte über Struktur, Leistungsfähigkeit, Flexibilität und Qualitätsanforderungen und wie Facility Management für die Zukunft aufgestellt sein muss.

Eine Illustration von integriertem Facility Management in einem Energie- und Dienstleistungsunternehmen gab Bernhard Hintzen. Um die Handlungsfähigkeit zu erhalten, wird die eigenständige Facility Management-Einheit über eine Balanced Scorecard gesteuert. Erfolgskriterien auf dem Weg zum professionellen FM-Dienstleister sind die Integration des Facility Managements in die Unternehmens-Kundenstrategie sowie Kundenorientierung und Flexibilität. Zu den Maßnahmen der Stadtwerke Düsseldorf gehörte unter anderem die umfassende Neuorganisation der Objektverantwortung, Investitionen in Mitarbeiter, eindeutige Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehungen durch Verträge sowie SLAs und das Controlling.

Holger Knuf von i2fm moderierte das Interview mit Herrn Hintzen und Fritz Nethke (Abteilungsleiter Objektmanagement, Stadtwerke Bochum) und entwarf mit dem Auditorium ein Bild der aktuellen Entwicklungen auf dem Facility Management-Markt der Stadtwerke.

Gestärkt durch das Catering des Gastgebers stellte Jan Fuhrberg-Baumann (Geschäftsführer Stadtwerke Leipzig Netz) in der zweiten Veranstaltungshälfte die zentrale Frage zum Umgang mit Unbundling. Ausgehend von einem Vergleich der Energiewirtschaft vor der Liberalisierung und heute zeigte der Vortrag Formen der zunehmenden Entflechtung: die informationelle Entflechtung (u.a. Trennung von IT-Systemen), operationelle Entflechtung (Trennung der betrieblichen Organisation des Netzes von wettbewerblichen Bereichen), rechnerische Entflechtung (Netzbetrieb als eigenständige Gesellschaft), die Aufstellung eines unabhängigen Betreibers (Eigentum verbleibt in Mutterunternehmen), bis hin zur Entflechtung der Eigentumsrechte von Netzen und von wettbewerblichen Bereichen.

Übersichtlich stellte Jan Fuhrberg-Baumann die Obliegenheiten der Netzgesellschaft einerseits und der Stadtwerke Leipzig andererseits dar und weist auf unabdingbare Ansatzpunkte einer erfolgreichen Umstrukturierung hin wie die präzise vertragliche Regelung, Leistungsdefinitionen und Produktbeschreibungen und Service Level Agreements. Dementsprechend führt Unbundling zu veränderten Arbeitsabläufen gegenüber der Arbeitsweise der traditionellen Energieversorger.

Olaf Dießner, Ines Ammon (Abteilungsleiterin Gebäude- und Flächenmanagement Stadtwerke Leipzig) und Martin Scheld (Leiter Hauptabteilung Servicebetriebe ESWE Versorgungs AG Stadtwerke Wiesbaden) führten die Gedanken über optimale Organisationsstrukturen für das Unbundling und die Entwicklungen im Gespräch weiter.

Zum Vertiefungsthema „Benchmarks“ referierte Prof. Uwe Rotermund, Honorarprofessor für Gebäudenutzungskosten / Lebenszykluskosten an der Fachhochschule Münster und Vorstand des Instituts für Baumanagement, Gebäudedatenmanagement und Bewertung. Prof. Uwe Rotermund betreute zahlreiche Projekte der freien Wirtschaft und der öffentlichen Hand hinsichtlich Organisation von FM-Abteilungen, Ausschreibung und Controlling von Serviceleistungen sowie Berechnung und Optimierung von Lebenszyklus-kosten von Immobilien. Beim Branchendialog erklärte er anhand eines Schulgebäudes beispielhaft die durchgeführte Lebenszykluskosten-berechnung mit einem Betrachtungszeitraum von 30 Jahren. Interessierte Teilnehmer wurden eingeladen, sich am bundesweiten RealFM-Arbeitskreis Benchmarking, unter Leitung von Uwe Rotermund, zu beteiligen.

Unter der Moderation von Olaf Dießner wagten die Beteiligten und das Auditorium als Fazit eine aktuelle „Standortbestimmung“ der Stadtwerke-Unternehmen hinsichtlich Facility Management mit Ausweisung der Hauptströmungen aber auch eventueller Sackgassen.

Nach der Veranstaltung wurden die Gäste zu einem Abstecher in das antike Rom eingeladen. Das derzeit größte Panoramagemälde der Welt, „Rom CCCXII“ (Rom 312), ist noch bis Anfang 2009 im Panometer Leipzig zu sehen.

 

gez. Martina Vallen