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14.10.2014

Facility-Management-Tag 2014 auf der EXPO REAL in München - Ergebnisbericht



 

Building Information Modeling und Nachhaltigkeit – Die Facility-Management-Branche zeigt Trends, Internationales und Best Practice

Bonn/Berlin, 14. Oktober 2014. Bereits seit 15 Jahren ist der erste Tag der internationalen Immobilienmesse EXPO REAL (6.-8. Oktober 2014) dem Facility Management gewidmet. Auch in diesem Jahr zeigte GEFMA (German Facility Management Association) gemeinsam mit RealFM (Association for Real Estate and Facility Managers) wie vielseitig die Themen sind, welche die Facility-Management-Branche aktuell vorantreiben. Denn die Branche ist ständig in Bewegung: Facility Management (FM) internationalisiert und professionalisiert sich und reagiert gezielt auf Trends. Innovative Themen, wie Building Information Modeling und Nachhaltigkeit, betreffen längst nicht mehr allein die Bauwirtschaft, vielmehr bestimmen sie aktuelle und zukünftige Aktivitäten des FM-Marktes.

Foto: © Roald Niederlein / RealFM e.V.

Building Information Modeling - BIM
Am Vormittag lag der Fokus auf dem Thema "Building Information Modeling" (BIM). Wolfgang Moderegger (Geschäftsführer AIS Management GmbH) moderierte das Vormittagsprogramm und machte zu Beginn deutlich, welche Entwicklung BIM bereits hinter sich hat, denn „BIM war zu Anfang eher ein Glaubenskrieg als ein Werkzeug“.  Dies unterstützte auch Uwe Wassermann (Director Industry Business Development AEC ww Autodesk GmbH) in seinem Impulsvortrag zu den Chancen und Risiken von BIM für die Immobilienwirtschaft: „BIM lässt sich nicht einfach machen – man muss es anpacken!“. Dass BIM vor allem viel mehr ein Prozess als ein reines Werkzeug – womöglich sogar ein Kulturwandel – ist, davon war auch Siegfried Wernik (Vorsitzender der Geschäftsführung buildingSMART e.V. – Geschäftsführer LÉON WOHLHAGE WERNIK, Gesellschaft von Architekten mbH) überzeugt. Ein Kulturwandel sei die Voraussetzung für das Planen in der digitalen Welt – dieser fordere vor allem das Baumeisterprinzip zurück. „Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen müssen ihre Abgrenzungen überwinden und zusammenarbeiten“. Dass einige Voraussetzungen noch geschaffen werden müssen, das wussten auch  Dr. Christian Glock (Mitglied der Geschäftsführung Bilfinger Hochbau GmbH) und Dr. Matthias Jacob (Geschäftsführer WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG). Es fehlen vor allem Standards in der Softwareindustrie und der Aufwand, den BIM zu Beginn der Implementierung fordert, löst bei vielen Anwendern Furcht vor höheren Kosten aus. Building Information Modeling sei aber insbesondere eine Investition in ein höheres Level an Know-how, welches die Facility-Management-Prozesse über den ganzen Lebenszyklus hinweg optimieren kann. Die Verbände GEFMA e.V. und RealFM e.V. sind aufgefordert, sich zu beteiligen.

Trends, Internationales, Best Practice
Am Nachmittag stand das Thema „Trends, Internationales, Best Practice“ auf dem Programm: Präsentiert von Prof. Dr. Kunibert Lennerts (Karlsruher Institut für Technologie und Management im Baubetrieb/ Facility Management) gaben Dr. Werner Regenberg (Senior Vice President – Head of European Site Management BASF SE) und Jens Blankenburg (Head of Facility Management Vodafone GmbH) Einblick in die Real-Estate- und FM-Prozesse ihrer Konzerne. Für international agierende Unternehmen sei die interne Strukturierung extrem wichtig, dabei sind die Schaffung von Transparenz, die Kostenkontrolle und die Standardisierung von Prozessen essentiell. „Es gilt eine integrierte professionelle Organisation für das Real Estate- und Facility Management zu entwickeln, die in der Lage ist, all diese Ziele zu erreichen“, so Regenberg.
Jens Blankenburg gab den Zuhörern demgegenüber Einblick in die Herausforderungen einer landesweiten Ausschreibung des „Total Facility Managements“ der Vodafone GmbH. Die Besonderheit des 2012 durchgeführten Projektes war die ergebnisorientierte Ausschreibung der FM-Leistungen. „Die Ergebnisorientierung nimmt Dienstleister mehr in die Verantwortung – bringt aber auch einen erhöhten Steuerungsaufwand mit sich“, so Blankenburg. In einer gemeinsamen Diskussion mit Dr. Eberhard Sasse (CEO Dr. Sasse AG) und Dr. Eckhart Morré  (Geschäftsführer Bilfinger HSG Facility Management GmbH) forderte er von Dienstleistern, die Ansätze ihrer individuellen Kunden zu verstehen und danach zu handeln. „Die Grundlage ist dabei jedoch die Entwicklung eines partnerschaftlichen Arbeitsverhältnisses zwischen Auftraggebern und Dienstleistern - dadurch würde auch die Kontrolle zweitranging werden“, so Sasse.

Nachhaltigkeit im Facility Management
Abgeschlossen wurde der Facility-Management-Tag 2014 mit einer Session zur "Nachhaltigkeit im Facility Management", moderiert von Prof. Dr. Andrea Pelzeter (Fachleiterin Facility Management, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin). Im Fokus stand dabei die GEFMA Richtlinie 160  „Nachhaltigkeit im FM“ und die Erfahrungen verschiedener Unternehmen mit der Entwicklung und Umsetzung eines zertifizierungsfähigen Standards in der FM-Praxis. Mit einem Überblick über den aktuellen Zertifizierungsstandard stieg Dr. Sebastian Pohl (Institut für Massivbau, TU Darmstadt) in die Session ein und stellte dabei das neue GEFMA-Zertifizierungssystem vor. Dass die Nachfrage nach Zertifizierungen im FM besteht, bestätigte Stefan Nett (Teamleiter TGA Projekt-/Prozessentwicklung QMS RWE Service GmbH), denn als eines der ersten Unternehmen Deutschlands setzt sich RWE aktiv für die Umsetzung der GEFMA 160  „Nachhaltigkeit im Facility Management“ ein. Dorothee Rodenbüsch (Leiterin Strategic Planning Key Processes Daimler AG) sieht die Chance, aus einer Zertifizierung heraus ein Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln. Da ein Service-Level im Bereich Nachhaltigkeit noch nicht ausgereift ist, kann ein Zertifizierungsstandard helfen, wenn es darum geht, Handlungsbedarf in der eigenen Organisation aufzudecken. Alle Referenten waren sich einig, dass eine Zertifizierung des Facility Managements keinem Selbstzweck dient – vielmehr soll es Verbesserungsprozesse anstoßen und zukünftig auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung unterstützen.

Hier finden Sie die vollständige Pressemitteilung dazu.